Eugen Proebst (in Memoriam)Eugen Proebst wurde 1909 in Landshut geboren. Nach dem Abitur studierte er Musik für das Lehramt an Gymnasien sowie Komposition bei Prof. Joseph Haas and der Akademie der Tonkunst in München, anschließend am Staatskonservatorium Würzburg bei Prof. Hermann Zilcher und bei Frau Prof. Landes-Hindemith als Meisterschüler. Seine Schullaufbahn als Musikerzieher begann in Pfarrkirchen und Freising. Nach dem Krieg wirkte Proebst sehr erfolgreich bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1971 am Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut. Er war ein, weit über das musikalische Gebiet hinausgehend, umfassend gebildeter Philologe, der mehrere Sprachen fließend beherrschte und sich eingehend mit Kunst und Literatur beschäftigte. Neben seiner Tätigkeit als Musikpädagoge war Proebst auch als Instrumentalist im Bereich der Kammermusik, als Musikwissenschaftler, der in in- und ausländischen Archiven nach alten Noten und Handschriften forschte, sowie als Musikkritiker tätig. Für die Landshuter Zeitung schrieb er unter dem Pseudonym "Eugene Marin" über mehrere Jahrzehnte Musikkritiken. Proebst rezensierte kompetent, zwar eher wohlwollend, aber stets der Qualität der musikalischen Darbietung angemessen. Nicht weniger leidenschaftlich widmete er sich der zeitgenössischen Musik, die er in seinem Buch "Die neue Musik - Dokumente zu ihrem Verständnis" einem breiten Publikum erschloss. In diesem Werk behandelte er nicht nur die klassische Moderne wie Bartok, Hindemith und Strawinsky, sondern auch allerneueste Strömungen, wie diese damals durch Boulez, Stockhausen, Nono und Bernd Alois Zimmermann vertreten wurden. Eugen Proebst verstarb 1994 in Landshut. Im Laufe seines Lebens komponierte er über hundert Kunstlieder, so die Zyklen "Frühlingsfahrt nach Südtirol" und "Japanische Lieder", Lieder nach Texten von Carossa, C.F. Meyer, Goethe u.a., geistliche Musik und Klaviermusik. Von großer Kunstfertigkeit zeugen die auch pianistisch anspruchsvollen Klavierwerke wie seine "Klaviersonate in D" und die "Variationen über B-A-C-H". Proebst verfolgte damit einen an die deutsche Spätromantik anschließenden eigenständigen Weg mit nachromantischer Sinnigkeit und feinem Humor. |