Bühnenproduktionen

LITERAMUSIKON
Children's Corner
von Heinz Kaiser und Christoph Schmid






Die Textvorlage
Was ist ein Literamusikon?
Das Programm
Leseprobe
Hörproben
Kritik
Impressionen von der Aufführung


Diese vonINNENnachAUSSEN-Veranstaltung beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit dem Klavierzyklus „Children´s Corner“ von Claude Debussy.

Heinz Kaiser hat zu den Stücken assoziativ verbindende Texte geschaffen.
Christoph Schmid bringt dieses kleine, aber wichtige Klavierwerk  zur Aufführung und hat die Texte von Kaiser, einem Hörspiel ähnlich, inszeniert.
Das Konzept dieses Konzertes ist es, sowohl Erwachsene, als auch Kinder und Jugendliche, für Debussys Musik zu interessieren.
Dieses Spätwerk, das der Komponist seiner kleinen Tochter, Chouchou genannt, gewidmet hat, entstand kurz nach der Jahrhundertwende, hat aber an Frische, Aktualität und Bedeutung keinerlei Patina angesetzt.
So besticht alleine der Umschlag der Notenoriginalausgabe durch seine eigentümlich anmutende Gestaltung – auch für sie „zeichnet“ Debussy verantwortlich- so weht frischer Wind über den Parnass und durch die kalte Jahreszeit, es erklingen die verträumte, verführerische Schalmei, das mechanische Liedchen der Puppe,  Bilder vom kleinen Elefanten, oder vom schwarzen Golliwogg, gaukeln an den Zuhörern und Zuschauern vorbei.
In einer Folge von möglichen und vielleicht unmöglichen Eindrücken, Vorstellungen und Aussagen verbindet Heinz Kaiser die sechs Stücke der Klaviersuite miteinander.
Die Zuhörer werden dorthin entführt wo Komponist, Pianist und Autor sich treffen mögen, nämlich im absolut vielschichtigen Bereich der Kunst und der Künstlichkeit. Die gehört eben auch zur Kunst!





Die Textvorlage

Die Texte von Heinz Kaiser

Die Textvorlage von Heinz Kaiser versucht auf verschiedenen Ebenen der Musik von Debussy nachzuspüren.
In der Einleitung beschäftig sich der Autor mit dem von Debussy selbst gestalteten Notencover und Deckblatt des Erstdrucks.
Bevor wir uns mit den Klängen beschäftigen, wird die Aufmerksamkeit auf das Sehen gelenkt.
Kaiser sieht „genau“ hin.
Jedes Detail findet seine entsprechende Würdigung.
Genauso „genau“ soll der Hörer später die Musik von Debussy aufnehmen:
An jedem kleinen Detail interessiert!
Debussy ist eine Musik der Nuancen!
Kaiser gelingt es in seinem Text  auf diesen Nuancenreichtum einzustimmen und den Hörern damit einen langsam, genauen Zugang zur Musik zu weisen.
Nach dieser ersten optischen Bestandsaufnahme wendet sich der Text dem ersten Stück von Debussy zu: „Dr. Gradus ad Parnassum.“
Zuerst wird durch eine kleine Recherche der nicht sofort verständliche Titel eingekreist, bis man ihn von allen Seiten gedanklich sozusagen umwandert hat.
Bevor die Stücke vom Pianisten live gespielt werden, bereitet der Text auf die Musik vor.
Die Texte erklären die Musik nicht, sondern sie rekonstruieren die Musik von Debussy auf sprachlicher Ebene.
Was sehe ich den Noten?
Welche Assoziationen werden bei den Titeln wachgerufen?
Was passiert pianistisch (Der Autor ist Pianist und auch als Komponist tätig)
In welchen „Landschaften“ finden die Stücke ihren Rahmen?

Den Einführungen vorangestellt, ist immer ein kurzer Text, der in witziger Weise die Umstände der Entstehung der Texte preisgibt. Eine augenzwinkernde Reminiszenz des Autors.
Damit wird eine Brücke von ganz alltäglichem, zu der ungewöhnlichen und nicht alltäglichen Welt der Stücke geschlagen.
Ähnlich verfährt ja auch Debussy in seinen Stücken, die einen ganz realen Ausgangspunkt aus der Welt eines Kindes (Elefant, Puppe, Schneegestöber, Golliwogg) in die „Künstlichkeit“ der Musik übertragen.

Die Inszenierung von Christoph Schmid

Die Inszenierung  verfolgt folgendes Ziel:
Wie kann ich einen Text, der sich von seiner Konzeption her eher an Erwachsene wendet, auch für Kinder aufnehmbar  auf die Bühne bringen?
Ziel war es also eine Form zu finden, die sowohl Kinder wie Erwachsene anzuspricht.
Letztlich soll die Trennung zwischen „Kinderstücken“ und „Erwachsenenstücken“ durchlässig gemacht werden.
Ohne die Vorlage von Kaiser zu verändern, wurden die verschiedenen „Haltungen“ des Textes auf verschiedene Sprecher-Rollen aufgeteilt:
Kommentar des Autors (Wird selbst von Kaiser gesprochen)
Beschreibend, literarische Texte (Hans-Marie Darnov)
Fiktiver Debussy: (in deutsch-französischem-Akzent gesprochen)
Recherchierende Texte (weiblich, sachliche Stimme)
Texte die einen kindlichen Blickwinkel wiederspiegeln (Kinderstimmen Junge und Mädchen)
Texte die sich dialogisch entwickeln (Kinderdialog)

Alle Rollen werden als Zuspielung von CD in das Bühnengeschehen eingeflochten.
Die Zuschauer hören also eine Art „Hörspiel“, während sie einen Pianisten auf der Bühne Live als Musiker und „Pantomimen“ erleben.

Gehörtes und Gesehenes ergänzen sich zu einem Ganzen.
Wenn ein Kind einem Text nicht folgen kann, kann es mit seinen Augen verfolgen was auf der Bühne geschieht. Das Kind bekommt also immer Nahrung, um mit seiner Aufmerksamkeit bei dem Geschehen zu bleiben. Das Kind kann sich also entscheiden, wie es im Moment mit dem Bühnengeschehen umgehen will:
 
Sehen oder Hören
Sehen und Hören
Hören und Sehen

Auf der Bühne wechselt der Pianist die Rollen genauso wie die Stücke ihre Geschichte erzählen.
Es gibt aber auch eine Staffelei  an der der Pianist immer wieder an einem Bild malt, das sich, nach und nach, in der Aufführung erstellt:
Das anfangs in den Texten beschriebene Titelcover von Debussy.

Damit führt das Stück das Publikum in einen intensiven und aufmerksamen Prozess des Hörens, Sehens und Nachvollziehens.




Was ist ein Literamusikon?

Bei einem Literamusikon trifft ein bedeutendes Klavierwerk der klassischen  Musik
auf einen literarischen Text.
Da der Pianist selbst auch als Rezitator fungiert, versucht er innere Bezüge von Text und Musik zu interpretieren.
Ein Literamusikon ist also eine Form, die sowohl Musik als auch Text im Gleichgewicht zu halten vermag.



Das Programm

Gedanken des Autors
Heinz Kaiser (H.K)

Cover und Titelblatt

„Dr. Gradus ad Parnassum“   (Hörbeispiel 1)
Recherche
Literarische Annäherung
Fiktiver Debussy
                                         1. Klaviervortrag

„Jimbo´s Lullaby“                     (Hörbeispiel 2)
Gedanken des Autors H.K
Literarische Annäherung
                                         2. Klaviervortrag

„Serenade for the doll“
Gedanken des Autors
Literarische Annäherung
Kindergedanke
                                         3. Klaviervortrag

„The Snow is dancing“
Kurzgedanken H.K
Literarische Annäherung
Kinderdialog
                                        4. Klaviervortrag

"Der kleine Hirte“
Kurzgedanken H.K
Kinderdialog
Literarische Annäherung
                                         5. Klaviervortrag

„Golliwogg´s Cake-Walk“
Kurzgedanken H.K.
Literarische Annäherung
                                         6. Klaviervortrag
Schlussbemerkung


Die Stimmen:

Literarische Annäherung:
Hans- Maria Darnov

Kommentar des Textautors:
Heinz Kaiser

Kindergedanken:
Maria Schnepf / Max Blumstein

Debussy:
Thomas Schmid

Recherche, Titel und Assistenz::
Bianca Schnepf

Christoph Schmid
Klavier

Dauer der Vorstellung:ca 65 Minuten




Leseprobe

TEXTAUSZUG von HEINZ KAISER

Children’s Corner – einleitende Vorbemerkung, Anmerkungen und Verbindungen zwischen den einzelnen Stücken

Da hast Du nun dieses vielgerühmte Werkchen in der Hand, „Children’s Corner“ von Claude Debussy: außen fast durchgehend gelb, weiß gepunktet, gesprenkelt, wie Schneeflocken vor einem sommerlich hellen Spätnachmittagshimmel, schon ein wenig verrückt, Copyright by A. Durand & Fils 1908 aufgedruckt, schräg rechts darüber ein kleines Schild, weiß in dünner, brauner Umrahmung mit der giftgrünen Inschrift : Juillet 1908, wiederum darüber der Schriftzug „Claude Debussy“ in krakeliger, rührend stilisierter, sich zur Mitte hin neigender Schreibschrift mit rasantem Abwärtsschluss, und endlich konzentrierst Du Dich auf den eigentlichen Blickfang:
Ein kleiner Elefant, eine kleine, archaisch anmutende, etwas nach vorn gebeugte handliche Figur. Er ist, wie der Rahmen des Schilds, der Schriftzug und der Firmenaufdruck, in Schokobraun gehalten, nicht blank glänzend, eher porös schimmernd, eine kleine Metallplastik, die sich müht, einen Ballon am Wegfliegen zu hindern, dessen Schokoschnur nicht einmal gespannt ist! Und dieser schokobraune Ballon mit Haarschopf nach links unten schaut Dich aus großen, weißen Augen an, deren Pupillen zwei Pünktchen sind, und die Dich traumatisch erschrecken sollen, was aber nicht einmal im Traum gelänge. Rot ist der als abgerundetes Rechteck erscheinende Mund, die Lippen durch ein Strichlein darin angedeutet, und rot ist die Rückendecke des Elefanten, der sich noch immer abmüht. „CHILDREN’S CORNER“ in Großbuchstaben und Giftgrün thront über dem Ballongesicht aus Schokolade, und sein N wackelt ein wenig. Es scheint verunsichert, wie Debussys Schriftzug oder die Schnur, die sich zum braunen Ballongesichtchen hochschwingt.




Hörproben (MP3)

Hörprobe 1
Dr. Gradus ad Parnassum
Einführung und Klavierstück
Hörprobe 2
Jimbos Lullaby
Einführung und Klavierstück


Kritik

Leider noch keine Vorhanden!


Impressionen von der Aufführung


Bühnensituation "Children´s Corner":
Hören / Sehen / Fühlen / Tun


Children´s Corner: Erste Malaktion !




von innen nach außenChristoph Schmid
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